#ARDZDF: Talkshows einseitig und verzerrend

Die Talkshows von ARD und ZDF sind einseitig und verzerrend. Zu diesem Urteil kommt der Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow. Er hat über eineinhalb Jahre die Talkshowthemen der öffentlich-rechtlichen Sender ausgewertet und bestätigt mit seinen Beobachtungen, was Kommunikationswissenschaftler seit Jahren kritisieren. Von insgesamt 204 Sendungen in diesem Zeitraum setzte jede zweite Sendung das Thema Flüchtlinge, Islam und Terrorismus auf die Agenda. Rechstextremismus wurde nur in einer Sendung thematisiert – und das obwohl es im letzten Jahr über 3600 Anschläge auf Geflüchtete und Asylbewerberheime gegeben hatte. Andere Themen wie Armut (sechs Sendungen) und Klimawandel (o Sendungen) waren kaum oder gar nicht Thema.

Auch wenn es sich nicht um eine repräsentative Studie handelt, so wird doch deutlich, dass die öffentlich-rechtlichen Medien mit ihren Talkshows selbst Akteure im  populistischen Diskurs über Migration sind. Das ist geradezu skandalös und hier ist dringender Korrekturbedarf gegeben. Die Sender müssen darüber nachdenken, die selektive und einseitige Themenauswahl zugunsten eines differenzierteren Themenspektrums zu ändern, um nicht dem steigenden Rassismus in die Hände zu spielen. Dabei sollen sie selbstverständlich auch problematische Aspekte der Migration ansprechen.  Bülows Beobachtung macht deutlich, dass es angebliche Redeverbote bezüglich Flucht nicht gibt – im Gegenteil: wie seit Jahren wird das Thema (zu) ausführlich und zumeist negativ dargestellt.

Die Sender haben einen gesellschaftspolitischen Auftrag. Dem sollten sie auch beim Thema Einwanderung gerecht werden.

24. März 2017 von Christine Horz
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