#ZukunftÖR: Die Verantwortung der Bürger und Bürgerinnen

Am gestrigen 10. September erschien der Offene Brief von Wissenschaftler*innen, Medienexpert*innen und Zivilgesellschaft zur Zukunft der öffentlich-rechtlichen Medien (ARD, ZDF, Deutschlandradio). Der Tagesspiegel berichtete darüber und zahlreiche Leser*innen kommentierten den Beitrag.

Viele davon wollen die von ihnen als „Staatsmedien“ bezeichneten Sender abschaffen, da ihrer Ansicht nach der politische Einfluss zu groß ist.

Die Initiative Publikumsrat, die an den Thesen mitgearbeitet hat, möchte an die Kommentatoren und alle, die ähnlich denken appellieren: Öffentlich-rechtliche Medien sind alles andere als Staatsfunk. Ganz sicher gibt es einiges daran zu kritisieren, wie z.B. eine Berichterstattung, die nicht immer die gebotene kritische Distanz zur politischen Großwetterlage wahrt. Dennoch: sie tragen zum Medienpluralismus bei. Und: jede Gesellschaft bekommt die öffentlich-rechtlichen Medien, die sie verdient.

Will sagen: in der digitalen Gesellschaft liegt es auch in der Verantwortung der Bürger*innen die Öffentlich-Rechtlichen mitzugestalten. Und das bedeutet nicht, einfach nur Kritik und Wut in Kommentaren abzulassen. Das ist der Weg der Denkfaulen. Schließlich haben Bürger*innen heute anders als im Analog-Zeitalter mit den sogenannten sozialen Medien, Blogs, Homepages etc. zahlreiche Möglichkeiten, sich in den Diskurs einzuschalten.

Konstruktive Lösungsvorschläge sind gefragt.  Wenn sich Bürger*innen in Vereinen wie unserer Initiative zur Etablierung von Publikumsräten e.V.  organisieren, die  – jenseits der immer gleichen Staatsfunk-Leier – wirklich Ideen mitbringen – werden die Öffentlich-Rechtlichen sie hören müssen. Es ist vielleicht etwas anstrengender in Publikumsvereinen mitzumachen, als einfach nur zu kritisieren.

These 3 im Offenen Brief fordert genau das:

„Es geht auch um Transparenz von Entscheidungen hinsichtlich der Auftragsfortentwicklung sowie organisatorischer und programmlicher Umsetzung.

  • Zur Herstellung von mehr Transparenz und im Hinblick auf die heutige Kultur sollten die Gremien öffentlich tagen, soweit es nicht um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse geht.
  • Gremien sollten aktiv den Austausch mit dem Publikum suchen, etwa durch
    • Tagungen,
    • bekannt gemachte Anlaufstellen (Ombudsstellen), die unabhängig zwischen Publikum und Sendeanstalten vermitteln, und/oder
    • Publikumsräte.
  • Die Berichte der Landesrechnungshöfe sollten öffentlich zugänglich sein.

Die von der ARD-Vorsitzenden Karola Wille gestartete Transparenzoffensive ist zu begrüßen. Transparenz muss dabei so hergestellt werden, dass Bürgerinnen und Bürger Entscheidungen verstehen und nachvollziehen können. Transparenz ist Voraussetzung für Mitgestaltungsmöglichkeiten des Publikums.“

Aber ohne ein aktives und konstruktives Publikum, das genau das einfordert, gibt es auch keine Mitgestaltungsmöglichkeiten.

So einfach ist das.

11. September 2017 von Christine Horz
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