#ombudsmann bei der BILD: alles super!

Die Initiative für einen Publikumsrat plädiert seit ihrer Gründung für die Einrichtung unabhängiger Ombusstellen, Publikumsbeauftragte für die öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Deutschlandradio. Radio Bremen ist die einzige Anstalt, die eine Ombudsstelle hat. Sie wird derzeit von Gesine Reichstein besetzt. Die Ombudsfrau nimmt Rückmeldungen der Zuschauer entgegen und bündelt diese in einem vierteljährlichen Bericht – wobei dieser nicht-öffentlich ist.

In der Medienlandschaft gibt es wenige weitere Beispiele, wie der Ombudsmann der BILD-Zeitung. Er feiert aktuell die ersten hundert Tage seines Amtes. Über 2000 Leserhinweise hat er seither bekommen.  Vorläufige Bilanz: Ombudsmann Ernst Elitz findet alles super bei der BILD. Publikumskritik wurde weitgehend als unbegründet abgelehnt. Wirklich? In 2000 Zuschriften soll nicht eine Rückmeldung sein, die begründet war? Der medienkritische BILDBlog weist auf zahlreiche Beispiele hin, wo BILD offenbar in der Berichterstattung kritikwürdig ist. Doch Elitz ist nicht unabhängig, sondern teil der Redaktion. So lässt sich dann wohl erklären, dass die Leserkritik von ihm samt und sonders abgeschmettert wird.

Aus der RadioBremen Publikumsstelle sowie dem BILD Ombudsmann lassen sich zwei zentrale Aspekte ablesen, was eine Ombudsstelle im Idealfall auszeichnen sollte:

  • sie sollte möglichst unabhängig sein, also weder Teil der Redaktion noch eines Senders
  • sie sollte transparent arbeiten, also Berichte veröffentlichen, so dass das Publikum nachvollziehen kann, welche Fragen und Kritik andere Nutzer vorbrachten

Dass dies keine Utopie ist, belegt die Schweiz. Dort gibt es eine Ombudsstelle für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk SRG. Wer mit der Entscheidung nicht einverstanden ist, kann einen rechtskräftigen Entscheid bei der Unabhängigen Beschwerdeinstanz erwirken.

Ein nachahmenswertes Modell, wie wir finden.

 

02. Juni 2017 von Christine Horz
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